Tier- und Umweltethik (Seminar)
Leuphana Universität Lüneburg
Dr. Philipp Bode
Dürfen wir alles essen und trinken, was wir wollen? Sind Nahrungsmittelproduktion und -konsum Teil unserer persönlichen Freiheit oder darf der Staat Regulierungen einziehen? Kurz: Ist es falsch, Fleisch zu essen oder Milch zu trinken? Diese zentralen Fragen sollen im Zentrum des Seminars stehen und damit tier- und umweltethische Fragen verbinden – denn es sind insbesondere die Produktion und der Konsum tierlicher Lebensmittel, die zu fatalen ökologischen (und ganz nebenbei auch gesundheitlichen) Entwicklungen. Immer stärker ist in den vergangenen Jahren der Umgang mit Tieren in der Massenhaltung kritisiert worden. Bereits seit den 1970er Jahren, als der australische Philosoph Peter Singer mit seinem Buch „Animal Liberation“ die moderne Tierethik begründete, haben sich tier- und entsprechende umweltethische Positionen ausdifferenziert und viele laufen in einem Ziel zusammen: einer nachhaltigen Landwirtschaft. Doch was genau soll das heißen und was ist überhaupt falsch an der Massentierhaltung? Was tut sie den Tieren, was der Umwelt und was dem Menschen an? Können wir überhaupt auf die verzichten? Kann es eine Welternährung ohne tierliche Produkte tatsächlich geben? Während die Umwelt zunächst ganz allgemein die Frage stellt, wer oder was in unserer Natur (wobei der Begriff allein schon problematisch ist) eine moralische Berücksichtigung verdient, geht es in der Tierethik zunächst um die Frage, ob Tieren überhaupt ein moralischer Status zugewiesen werden kann/muss und wenn ja, wie weit dieser reicht (etwa bis zu einer Zuerkennung von Rechten). Gibt es ethische Gründe, menschliche Interessen denen von Tieren vorzuziehen und ihren Gebrauch (auch ihre Tötung) zu rechtfertigen, oder verlangt es nach moralischer Gleichbehandlung?