Bio- und Medizinethik (Seminar)
Leuphana Universität Lüneburg
Dr. Philipp Bode
Das Seminar möchte eine Einführung in die Bio- und Medizinethik anbieten. Es wird eröffnet mit einer Einführung in ethische Grundbegriffe und ethisches Argumentieren, um alle relevanten Grundlagen für das weitere Seminar zu legen, sowie einer Einführung in die Wissenschaftsethik.
Den Kern des Seminars bildet die Medizinethik. In der ärztlichen Praxis stellen sich sowohl am Lebensanfang wie auch am Lebensende komplexe moralische Fragen. Die Ethik am Lebensanfang fragt nach dem Beginn des menschlichen Lebens und nach dem Zeitpunkt, ab dem menschliches Leben schützenswert ist. Diese Fragen betreffen insbesondere reproduktionsmedizinische Diagnostiken (Präimplantations- und Pränataldiagnostik), den Schwangerschaftsabbruch sowie die Forschung an embryonalen Stammzellen. Die Ethik am Lebensende fragt nach Kriterien für ein ‚gutes‘ Leben und Sterben, nach der Autonomie des Menschen auch und gerade am Lebensende sowie nach Rechten und Pflichten der Heilberufe. Diese Fragen betreffen den Bereich Hirntod und Organspende sowie sie sog. Sterbehilfe (hier insbesondere den ärztlich assistierten Suizid). Doch auch durch die Lebensspanne hinweg entstehen durch neue technische Verfahren komplizierte ethische Abwägungen. Im Seminar soll dies anhand der prädiktiven Risikodiagnostik veranschaulicht werden (hier an den Beispielen des genetischen Brustkrebses und der Alzheimer-Demenz).
Die Medizinethik stellt allerdings nur einen Teilbereich der Bioethik dar (zumindest in der deutschen Begriffstradition). Zur Bioethik gehört neben der Medizinethik auch die Tierethik, die nach dem moralischen Status und nach moralischen Rechten von Tieren fragt – was, etwa durch die Praxis der Tierversuche, wieder in die Medizinethik hineinreicht.