Ethik der Diskriminierung (Seminar)
Leuphana Universität Lüneburg
Dr. Philipp Bode
Die Sache scheint klar zu sein: Diskriminierung ist falsch. Doch damit gehen nichtsdestotrotz einige Probleme einher: Angefangen bei den allen Diskussionen um Diskriminierung zugrunde liegenden Begriffen (Gleichheit, Wert, Norm, Identität) bis hin zu der im Rahmen von Minderheitendiskriminierung hoch aktuellen und sehr entzündlichen Diskussion darüber, ob Gesellschaften ein Limit an Minderheiten vorweisen, die Gehör und Gleichbehandlung einfordern (können). Kurz: Wie genau können Ethiken die moralische Falschheit von Diskriminierung begründen? Welche Ausnahmen sind sie bereit zuzulassen? Und welche Grenzen kennen ihre Konzepte?
Das Seminar möchte sich auch an klassischen Texten, insbesondere aber an aktuellerer Literatur orientieren und vier Typen von Diskriminierungen näher analysieren, das heißt ihre argumentative Architektur sowie ihre historischen und kulturellen Fundamente freilegen:
- Rassismus (Diskriminierung bzw. Herabwürdigung bestimmter Ethnien),
- Misogynie (Diskriminierung bzw. Herabwürdigung von Frauen),
- Diskriminierung bzw. Herabwürdigung psychisch erkrankter Menschen (dabei wird auch die europäische Psychiatriegeschichte in den Blick genommen) und
- Speziesismus (Diskriminierung bzw. Herabwürdigung nicht-menschlicher Lebewesen).
Schließlich gilt es auch solche Konzepte kritisch zu beleuchten, die ursprünglich antidiskriminierend gedacht waren, aber argumentative Gegenwehr erhalten haben (etwa Critical Whiteness).